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    (Textauszüge aus: Orientierung suchen - Ziele setzen - Schule gestalten, Seite 80ff)
     


Fragen, Fragen, ..

auch zur Provokation von Beiträgen auf den Foren und in der Galerie

Mit welchen Inhalten oder/und mit welchen Methoden kann in den naturwissenschaftlichen Fächern, in Mathematik sowie in den Sprachen die Persönlichkeit entfaltet und Gemeinschaftsfähigkeit erreicht werden?

 

Schulisches Lernen verbindet Unterricht mit Erziehung

"Schule ist kein wertfreier Raum und schulisches Lernen beschränkt sich nicht auf den Aufbau von Wissen und den Erwerb von Qualifikationen und Fertigkeiten, sondern hat auch eine erzieherische Komponente, die demokratischen Grundwerten verpflichtet ist, die Entfaltung der Persönlichkeit und die Erziehung zur Gemeinschaftsfähigkeit zum Ziel hat. Das bedingt, dass in der Schule Inhalte, Sichtweisen und Kenntnisse Platz finden müssen, die nicht unmittelbar wirtschaftlich oder berufsbezogen verwertet werden können, sondern ihren Sinn und ihre Rechtfertigung aus dem Bildungs- und Erziehungsanspruch der Schule ableiten."

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Oder haben diese Fächer mit diesen Zielen von schulischen Lernen nichts zu tun?

Kommunikation zwischen den Lernenden ist ein ganz wesentliches Element beim Aufbau von gut organisierten und vernetzten Wissenbasen.

 

Schulisches Lernen ist dialogisches und soziales Lernen

"Lernen in der Schule kennzeichnet sich dadurch, dass es gemeinsam mit anderen geschieht. Es bietet langfristige und stabile Beziehungsmöglichkeiten zu Lehrpersonen und Altersgenossen. Die Qualität dieser Beziehungen ist weitgehend dafür verantwortlich, wie erfolgreich Lernprozesse verlaufen können. Individuelle Lernerfahrungen werden dabei wohl ebenso wesentlich von Mitschülern wie von Lehrern und Lehrerinnen geprägt."

     
   
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Achtung:

Eine "Schwarz-Weiß-Malerei" zur Anregung!

Oben: Lerngruppen an der Handelsoberschule in Brixen

Nebenan: Lerngruppe an einer Gewerbeschule in Recklinghausen

Aber: Beide Bilder stammen aus der Jetzt-Zeit von Schule.

 
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Aus der Bedeutsamkeit der Kommunikation für das individuelle wie soziale Lernen sind für die Organisation des Lernens in allen Fächern Konsequenzen zu ziehen!

Ist es richtig, dass immer der Lehrende die Lernschritte in Sequenzen aufbereiten muss, oder müssen nicht viel eher die Lernenden lernen, dies selbst zu organisieren?

Schulisches Lernen ist systematisches, komplexes und klärendes Lernen

Im Rahmen der verschiedenen Schulstufen bieten Fächer und Bildungsbereiche den Rahmen, der es ermöglicht, Wissensgebiete systematisch zu erschließen, Lernschritte in Sequenzen zu gliedern sowie eine gut organisierte und vernetzte Wissensbasis zu schaffen, auf der weitere Lernprozesse systematisch aufgebaut werden können. Schulisches Lernen zielt also auf intelligent geordnetes, aufbauendes und in sich vernetztes Wissen. Dabei geht es nicht nur um Informationsverarbeitung und Erkenntnisgewinn, sondern auch um Klärungsprozesse, für die so komplexe Fähigkeiten wie Problembewusstsein, Kritik- und Urteilsfähigkeit, Entwicklung eigener Meinungen und Positionen notwendig sind.

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Wie bildet sich die Forderung nach einer Balance zwischen systematischem und situations- bezogenen Lernen in den schulinternen Lehrplänen ab?
In der Regel entstehen gerade die schulinternen Lehrpläne noch immer durch eine Abbild-Didaktik, die sich am System der Bezugdisziplin orientiert, obwohl in den Rahmen- Lehrplänen Freiräume sind.
 

Schulisches Lernen bietet authentische Erfahrungen und eine Balance zwischen systematischem Lernen und situationsbezogenem Lernen

Erfahrungen, die im Rahmen schulischer Lernprozesse gemacht werden, sind in der Regel stellvertretende Erfahrungen; sie müssen aber, um für das individuelle Lernen wirksam zu werden, als persönliche und authentische Erfahrungen verknüpft und verarbeitet werden. Es ist eine elementare Aufgabe der Schule, eine Balance zu finden zwischen systematischem Lernen in festgelegten Wissensbereichen und situationsbezogenem Lernen im praktischen Umgang mit Themen und Problemen, die sich aus der Lebensumwelt von Schülerinnen und Schülern ergeben.

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Wie gehen die Lehrenden mit den Schüler-Fehlern um?
Wer viele Fehler macht, zeigt, dass er dumm ist! Die Fehler werden in der Regel nicht als Maßstab dafür genommen, dass der Lernende z.B. sehr leistungsbereit ist.

Schulisches Lernen ist probehandelndes Lernen

Gerade die Tatsache aber, dass Erfahrungen und Entscheidungen, die innerhalb von Lernprozessen gemacht und getroffen werden, nicht unmittelbare Auswirkungen auf die Realität haben, lässt Schule auch zu einem Schonraum werden, in dem erprobendes Handeln ohne Angst stattfinden kann. So können auch Fehler und Irrtümer sinnvoll und produktiv sein, sie können als "Fenster ins Bewusstsein des Lernenden" eine wichtige Rolle spielen.

 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2002