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Professionalität durch Basiskompetenzen
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"Die neuen Formen des Lernens verändern auch die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer. Fachkompetenz hat zwar nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert, aber es geht nicht mehr vorrangig darum, Wissen zu vermitteln, sondern um die Gestaltung, Leitung und Unterstützung von Lernprozessen, damit Wissen aufgebaut und erarbeitet werden kann. Das fordert eine Lehrperson insofern sehr stark, als sie sich auf unterschiedliche Lernwege und -zeiten einstellen, Handlungskompetenz und Selbsttätigkeit der Lernenden in den Vordergrund stellen und immer wieder nach der Bedeutsamkeit der eingeleiteten Lernsituationen fragen muss." (Orientierung suchen - Ziele setzen - Schule gestalten, PI Bozen, 2000, S79)
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"Lehrerinnen und Lehrer treten damit zwar in der konkreten Auseinandersetzung mit Lerninhalten in den Hintergrund und übernehmen dabei vor allem die Rolle von Lernhelfern und -beratern, ihre Bedeutung bei der Gestaltung eines wirksamen und nachhaltigen Lernens
nimmt aber zu."

Die folgenden notwendigen Kompetenzen für professionelles Lehrer-Handeln müssen in Aus- und Fortbildung mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung gelernt werden.

 



Über allem "Lehrer"-Handeln steht die Metapher: Coaching!

   
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(Die folgenden Zitate stammen aus: Orientierung suchen - Ziele setzen - Schule gestalten, Seite 112ff)
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Sachkompetenz und didaktische Kompetenz

 

"Sie umfasst einen fundierten Zugang zu den Grundlagen und methodischen Fragestellungen eines Faches bzw. einer Fächergruppe, gleichzeitig aber auch die Einsicht, dass universitäre Fachwissenschaft und schulische Bearbeitung eines Fachbereiches auf ganz unterschiedlichen Ebenen anzusiedeln sind. Im Schulunterricht geht es um die Auswahl von Gegenständen und Themen, von Zugangsweisen und Darstellungsformen, die in einer ganz spezifischen Klassensituation "bildendes Lernen" ermöglichen sollen. Souveränität im Umgang mit dem eigenen Fach bedeutet, unterscheiden zu können, was für die Schüler bedeutsam ist und was nicht, es bedeutet, Probleme und Phänomene fachbezogen und fächerübergreifend erschließen und Zusammenhänge herstellen zu können. Sachliche und didaktische Kompetenz erlaubt es, unterschiedliche, oft auch verschlungene Denkwege und Zugänge der Schülerinnen und Schüler zu erkennen und zu unterstützten, Lernen in Bezug auf größere curriculare Zusammenhänge zu organisieren und die Altersgemäßheit von Inhalten und Methoden einschätzen zu können." ...
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Kompetenz fürs Lernen

Selbsterfahrungen in diesem Zusammenhang sind zu empfehlen. Denn die Kompetenzen lassen sich nicht alleine durch Vorträge in Fortbildungsveranstaltungen "vermitteln"!

" ... In der Schule wird das Bild des Lehrers als "Vermittler von Wissen" heute zunehmend abgelöst vom Bild des Beraters, der Lernprozesse begleitet und unterstützt, Lernsituationen schafft und Lernmaterialien zur Verfügung stellt. Das bedeutet, dass Lehrer und Lehrerinnen Kenntnisse über den Ablauf von Lernprozessen und den Erwerb von Fähigkeiten und Wissen haben müssen. Sie müssen unterschiedliche Lerntypen und Lernwege kennen und imstande sein, sie zu unterstützen. Sie müssen über ein großes Repertoire an Methoden und Lehrstrategien verfügen und wissen, wie man günstige Lernbedingungen schafft ...
Es bedarf vielfältiger pädagogischer und didaktischer Unterstützung, um die Fähigkeiten und Fertigkeiten aufzubauen und zu entwickeln, die die Voraussetzung für selbstständiges Lernen sind: unterschiedliche Angebote im Zugang zu Wissen, Methodenvielfalt als Unterrichtsprinzip, systematische und differenzierte Rückmeldungen über Lernschritte und Lernergebnisse, Zeit zum Nachdenken und Spielraum zum Entwickeln eigener Gedankengänge, Zeiten und Orte für selbstgesteuertes Lernen, Anerkennung unterschiedlicher Lerntempi und Lernwege." ...

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Kompetenz in
Diagnose und für Beratung




"Beurteilen und Beraten sind primäre Tätigkeitsfelder von Lehrenden, die in letzter Zeit in ihrer Dimension sehr erweitert worden sind. Ein neu verstandener Bildungsauftrag gewichtet die Anregungs- und Beratungsfunktion deutlich stärker als die Kontroll- und Auslesefunktion. In einem Unterricht, der die Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellt und sie zu selbstständigem und eigenverantwortlichem Lernen anleitet, hat Beratung großes Gewicht; die Fähigkeit zu spezifischer und individueller Beratung in verschiedenen Lernphasen, die Anleitung zu realistischer Selbsteinschätzung und die Stärkung der individuellen Motivation sind wichtige Qualifikationen in diesem Zusammenhang.
Beurteilung setzt Beobachtung, differenzierte Beschreibung und die Bewertung von Einzelschritten und Lernprozessen voraus. Zur diagnostischen Kompetenz gehören das Erkennen von spezifischen Lernvoraussetzungen, das Einschätzen fachlicher Qualifikationen, der sozialen und persönlichen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler sowie das Erkennen von Lernbehinderungen und Lernhindernissen...."

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Kommunikative Kompetenz


"Erfolgreiches pädagogisches Handeln setzt ... kommunikative Kompetenz voraus. Eine partnerschaftliche Schule, in der Lehrerinnen und Lehrer an der pädagogischen Gestaltung und inhaltlichen Ausrichtung beteiligt sind und die ihrem Umfeld gegenüber offen ist, erfordert bei allen Beteiligten kommunikative Fähigkeiten, die eine intensive Zusammenarbeit im Kollegium, mit den Schülerinnen und Schülern, den Eltern und den Partnern der Schule ermöglichen. Von Lehrerinnen und Lehrern wird erwartet, dass sie zur Teamarbeit fähig sind und vielfältige Formen der Kooperation pflegen. Dazu gehören auch die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu bewältigen, die Befähigung zur Leitung von Lerngruppen und zur Gestaltung von Gruppenprozessen."
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Innovationskompetenz


"Eine Schule, die sich nicht mehr darauf verlassen kann, dass ihr in allen wichtigen Bereichen Regeln und Verordnungen vorgegeben werden, die sie nur noch befolgen muss, ist neben der aktiven Mitarbeit aller am Schulleben Beteiligten zunehmend auf Kompetenzen im Bereich Schulentwicklung angewiesen. Diese Kompetenz umfasst das Planen, Ingangsetzen und Begleiten von Prozessen in der Entwicklung einer Schule, die konkreten Schritte zur Umsetzung eines Schulprogramms, die Qualitätssicherung durch das Verfügen über Methoden zur internen Evaluation. Es ist nahe liegend, dass die Schulleitung über solche Innovationskompetenz verfügen muss, gleichzeitig braucht dieser Prozess aber eine breite Basis und Verankerung auch im Kollegium."
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Kompetenz zu beruflicher Selbstreflexion

"Zu einer positiven beruflichen Identität gehören die Fähigkeit, das eigene Tun und Verhalten auch aus einer gewissen Distanz zu betrachten, sowie die Befähigung, die eigene Professionalität zu analysieren und kritisch zu hinterfragen. ... Diese Fähigkeiten sind gleichzeitig auch Voraussetzung für Selbstevaluation als erste und wirksamste Stufe von Qualitätssicherung in der Schule. Zur personalen Kompetenz gehört auch die Wahrnehmungsfähigkeit für geschlechtsspezifisches Verhalten bei sich und anderen." ...

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Kompetenz im Einsatz von neuen Medien

Wiederum sind hier Selbsterfahrungen beim eigenen Lernen mit Neuen Medien sehr hilfreich.



"Jede Lehrperson sollte fähig sein, im eigenen Unterricht die neuen Medien sachverständig und zielorientiert einzusetzen. ... Es kann nicht darum gehen, jede Neuheit sofort in den Unterricht zu übernehmen, doch gehört der Umgang mit neuen Medien zu den wichtigen Aufgabenbereichen der Schule. Auch weil an vielen Schulen beträchtlicher Nachholbedarf feststellbar ist, sollte für jede Schule die Möglichkeit bestehen, eine Fachkraft einzusetzen, die Hilfen beim Einstieg und bei der Beratung im Umgang mit neuen Technologien bietet. Gedacht ist dabei weniger an die in den Oberschulen schon zur Verfügung stehenden technischen Assistenten, als vielmehr an eine Person, die Zugang zu mehreren schulischen Fachbereichen hat und vor allem die didaktische Dimension des Medieneinsatzes erfassen kann."
Es geht um eine Qualitätssteigerung des Lernens mit Neuen Medien und nicht darum, das Bestehende nur zu optimieren.
 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2002