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Organisationsentwicklung
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Das Schulprogramm erfüllt im Wesentlichen vier Funktionen:
 
  • Es bietet den Mitgliedern der Schulgemeinschaft Orientierung. Es informiert über Rahmenbedingungen, Ziele, Inhalte und Methoden, die für alle verbindlich sind. Es gibt Richtlinien und Kriterien für das gemeinsame Lernen und Arbeiten vor.
  • Es regelt die in der Schule anfallenden und geplanten Vorhaben und Abläufe, indem es zeitliche, personelle, organisatorische und strukturelle Vereinbarungen aufzeigt und festhält. Dies ermöglicht ein effizientes, professionelles und zielorientiertes Arbeiten aller Beteiligten
  • Eine Zusammenarbeit mit dem Umfeld erfordert von Seiten der Schule Öffnung und Transparenz.
  • Das Schulprogramm bildet die Grundlage für Qualitätsentwicklung und Evaluation und ist somit das Fundament jeder autonom arbeitenden Schule. Im Schulprogramm werden jährlich oder in regelmäßigen Abständen Ziele und Bereiche sowie Methoden der Zielerreichung festgelegt und Kriterien und Indikatoren formuliert. Die Schule entwickelt, vereinbart und definiert auf diese Weise ein System, wie die Qualität überprüft, verbessert und gesichert werden kann.
     
Mehr Verantwortlichkeit vor Ort zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
 
  • Handlungs- und Entscheidungsfreiheit liegen im Rahmen allgemeiner Orientierungen und Leistungsverpflichtungen zu einem großen Teil bei den Akteuren der Schule.
  • Die einzelne Schule sorgt für Qualität, für Qualitätsüberwachung und für Qualitätsverbesserung.
  • Schulen profilieren sich durch Schwerpunktsetzungen und besondere pädagogische Ausrichtungen sowie durch die Möglichkeit der Einführung von pädagogisch-didaktischen Zusatzangeboten.
  • Kreativität im Umgang mit Problemen ermöglicht angemessene Reaktionen und verspricht passende Problemlösungen. Eine flexible Organisation des Unterrichts kann den pädagogischen Zielsetzungen der Schule gerecht werden und erlaubt situationsbezogene Entscheidungen.
  • Eine reflektierte Übertragung der Lehrpläne auf die Schulsituation gewährleistet bei der Festlegung von Lernzielen und Lerninhalten die Berücksichtigung spezifischer Gegebenheiten und aktueller Bedürfnisse des Umfeldes.
  • Eine schulprogrammbezogene Mittelbewirtschaftung gewährleistet eine bedarfsgerechte Nutzung öffentlicher Gelder.
  • Mehr Mitbestimmung verspricht eine bessere Nutzung der Personalressourcen vor Ort, mehr Kontinuität beim Einsatz des Personals und eine stärkere Motivation.

Durch all diese Faktoren erhält die Schule vor Ort die Möglichkeit, auf Situationen und Bedürfnisse sowie auf lokale Gegebenheiten, wenn auch im Rahmen allgemein gültiger und zentral vorgegebener Richtlinien, einzugehen und zu reagieren. Was Qualität in Unterricht und Erziehung ausmacht, muss immer wieder auch auf Schulebene diskutiert und definiert werden und kann nicht ausschließlich durch zentrale Bestimmungen vorgegeben werden. Das Bildungssystem eines Landes kann aber nicht ausschließlich auf die Selbststeuerung seiner Schulen bauen, es bedarf im Interesse der Allgemeinheit auch einer Steuerung und Qualitätssicherung durch die Öffentlichkeit.

     
 
     
Zu den Rahmenbedingungen für eine neu verstandene Kultur des Lernens muss auch die Arbeitszeit der Lehrpersonen gerechnet werden

Die neuen Zeitmuster des Lernens werden direkte Auswirkungen auf die wöchentliche Arbeitszeit der Lehrpersonen haben, da z. B. Epochenunterricht oder Blockunterricht zu einer ungleichmäßigeren Stundenverteilung führen. Auch hier sind die Schulen gefordert, mit Geduld und Phantasie neue Wege ausfindig zu machen und zu erproben. Damit die Schulen die organisatorische und didaktische Autonomie längerfristig weiterentwickeln können, sollte die den Schulen zur Verfügung stehende Arbeitszeit aller Lehrpersonen insgesamt in Form eines Jahresstundenkontingents berechnet werden. Ein solches Jahresstundenkontingent kann dann in der Einzelschule aufgrund der spezifischen Bedürfnisse auf das betreffende Lehrerkollegium übertragen werden. In einem solchen Lehrerkollegium gibt es Lehrpersonen mit mehr Lehrverpflichtung, andere mit geringerer Lehrverpflichtung gekoppelt mit Spezialaufgaben, Lehrpersonen mit unterschiedlich hohen Lehrverpflichtungen im Verlauf eines Schuljahres, Lehrpersonen mit Sonderaufgaben auf Zeit u. a. m.

Das würde den Einzelschulen eine flexible Nutzung ermöglichen und zu Lehrerkollegien mit einer für die betreffende Schule spezifischen Zeitstruktur führen. Ein solches Modell, das in Verhandlungen ausgelotet werden sollte, setzt eine hohe Organisationskultur an den Schulen voraus, bietet aber vielfältige Möglichkeiten einer effizienten Nutzung der unterschiedlichen Kompetenzen innerhalb eines Kollegiums. Voraussetzung dabei ist allerdings, dass nicht die gesamte Unterrichtsverpflichtung einer Lehrperson bereits durch curricularen Unterricht belegt ist, sondern dass noch genügend zeitliche Spielräume für die Gestaltung durch die Schule bestehen.

Arbeitszeit der Lehrpersonen ist nicht nur Unterrichtszeit. Schulen, die ihre autonomen Gestaltungsspielräume nutzen und innovative Wege des Lehrens und Lernens gehen wollen, brauchen Zeiten, in denen Lehrpersonen gemeinsam planen, gemeinsam Unterricht konzipieren, sich gemeinsam fortbilden und gemeinsam an der Gestaltung und Weiterentwicklung der Schule und ihres Lernangebots arbeiten. Die Qualität einer Schule wird sich nicht zuletzt daran messen lassen, wie sie mit diesen Zeitkontingenten umgeht.

  Diese Seite sollte sich mit der Zeit durch Erfahrungsberichte aus den Schulen füllen. Bitte geben Sie ihre Berichte an die Patinen oder die Paten dieser Lern- und Arbeitsumgebung weiter.
 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2003