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Der Totentanz von Anno Neun

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Ab 1906 widmete sich der Tiroler Maler Albin Egger Lienz einer Gemäldereihe, die allgemein mit Totentanz bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Menschen, die mit Stöcken und/oder landwirtschaftlichen Geräten bewaffnet sind und in Begleitung eines Skeletts von links nach rechts marschieren. Bis 1923 brachte der Künstler verschiedene Änderungen und einige grafische Varianten hervor. Die bekannteste Fassung aus dem Jahre 1908 mit dem Titel „Der Totentanz von Anno Neun“ wird in der Österreichischen Galerie im Belvedere in Wien aufbewahrt. Der Titel spielt auf den Freiheitskampf des Tiroler Volkes von 1809 an.

Später wurde das Bild auch mit dem Thema des Krieges allgemein in Verbindung gesetzt, das ohne triumphales Gehabe als destruktives Ereignis voller Dramatik dargestellt ist. Mit tragischem Unterton werden die Menschen mit zum Tode Verurteilten verglichen. Ihre Schritte sind schwer, die Rücken gebeugt und in ihren Gesichtern spiegelt sich ihr Leid. Das Skelett umarmt den ersten Menschen in der Reihe wie bei den alten Darstellungen des Totentanzes. Hier lässt sich jedoch der Mensch widerstandslos auf den Weg in den Tod führen.

Egger Lienz gehört der künstlerischen Strömung des Expressionismus an, der die mit dem größten Schmerz verbundenen Themen seiner Zeit stets mit Bezug auf das bäuerliche Umfeld und sein Land in einem einprägsamen und zurückhaltenden Stil umsetzt. Er verwendet eher gedeckte Farben in seinen Werken, die die Trauer und den Schmerz der abgebildeten Figuren zu unterstreichen scheinen.

Albin Egger Lienz, Der Totentanz Anno Neun
Albin Egger Lienz, Der Totentanz Anno Neun

         
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