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       Seit 
        den 70er-Jahren unseres Jahrhunderts kann man eine deutliche Tendenz der 
        Pädagogik auf die qualitativen Aspekte des Unterrichts hin erkennen, 
        die da sind:  
      
        - Schulklima, 
 
        - Erleben der Schule 
          durch Kinder und Jugendliche, 
 
        - Beziehungen der 
          Schule nach außen, 
 
        - Bedeutung der pädagogischen 
          Situation. 
 
       
      Heute 
        legt die Forschung den Nachdruck auf die Lebenswirklichkeit der Schule 
        selbst und bestätigt somit in etwa die Idee des Jenaplans von Peter 
        Petersen: 
      Aus der 
        grundlegenden Veränderung der Schulwirklichkeit und des Schullebens wird 
        sich etwas Neues ergeben. Die Reform muss aus der gesamten menschlichen 
        Wirklichkeit aus der Lebenswirklichkeit der Schule selbst entspringen. 
      Das Hauptaugenmerk 
        einer solchen Veränderung liegt also auf der Gestaltung des Lebens in 
        der Schule. Vorbedingungen sind Erziehungsraum und -zeit, worin 
        dann Unterricht eine wichtige Stelle einnimmt und seine Bedeutung findet. 
        Peter Petersen kleidet das Problem der Schulreform in eine Frage: 
      "Wie 
        muss diejenige Erziehungsgemeinschaft gestaltet werden, in welche sich 
        ein Menschenkind die beste Bildung erwerben kann, d. h. eine Bildung, 
        die seinem, in ihm angelegten und treibenden Bildungsdrang angewiesen 
        ist, die ihm innerhalb dieser Gemeinschaft vermittelt wird und die es 
        reicher wertvoller zu größren Gemeinschaft zurückführt und dieses als 
        tätiges Glied wiederum übergibt?" 
         
      Oder 
        kürzer: "Wie soll die Erziehungsgemeinschaft beschaffen sein, in der und 
        durch die ein Mensch seine Individualität zur Persönlichkeit vollenden 
        kann?" (Petersen, 
        Peter, Der Kleine Jenaplan, 60. Auflage, Weinheim 1980.) 
       
      Diesen 
        Ausgangspunkt des Jenaplans haben wir 
        übernommen und in Bezug auf Sprache und Argumentation unserer Zeit kritisch 
        hinterfragt. Wir haben die Arbeit dann noch ausgedehnt, indem wir auf 
        zahlreiche pädagogische Studien der letzten Jahre zurückgegriffen haben. 
        Es handelt sich dabei um Studien, welche die wesentlichen Eigenschaften 
        eines gelungenen Unterrichtswesens hervorgehoben haben. Diese Arbeit verleitete 
        uns dazu, eine neue Anthropologie zu wählen, nämlich eine Anthropologie 
        des Humanismus. 
      Die Schule 
        darf gegenüber dem zunehmenden Individualismus in der Gesellschaft nicht 
        gleichgültig bleiben, denn dieser birgt ein Risiko der Destabilisierung 
        der Demokratien, die auf Teilnahme, auf Respekt des gemeinschaftlichen 
        Interesses und auf Bürgerpflichten beruhen. 
      Dürfen 
        die Lehrer das Gleichgewicht 
        zwischen 
        dem Individuum und der Gruppe,  
        zwischen den Rechten und den Pflichten,  
        die für das Zusammenleben unerlässlich sind,  
        noch lange ignorieren? 
       
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