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Eigenbeobachtung:
Persönliche Lerntagebücher oder Logbücher

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Die Lern- und Arbeitsumgebung unterstützt und fördert das selbstregulierte Lernen und bietet eigens zu diesem Zweck unterschiedliche Hilfesysteme an.


 
   

Welche grundlegenden Zwecke erfüllen Lerntagebücher oder Logbücher bei der Förderung der Selbstorganisation und Selbstverantwortung?

 

Das Hilfesystem der Lern- und Arbeitsumgebung ist darauf angelegt, die Selbstverantwortung aller Schülerinnen und Schüler, der "Schnellen" wie der "Langsamen", für ihr Lernen zu fördern. Organisieren dann aber Schülerinnen und Schüler, wie gewünscht und gewollt, immer selbstbestimmter ihren Lernweg und übernehmen sie in immer größerem Umfang für ihr Lernen auch Selbstverantwortung, so benötigen sie ein Hilfsmittel, mit dem sie erstens ihren Lernprozess selbst organisisieren und zweitens auch reflektieren und selbst-bewerten können. Ein wichtiges Hilfsmittel dazu ist das Lerntagebuch oder das Logbuch!
In der Regel ist es individuell zu führen. Es kann aber auch Sinn machen, dass eine Kleingruppe ein solches Tagebuch führt. Insbesondere dann, wenn die Teamarbeit ein besonderer Gegenstand des Lernens sein soll.

   

Was sollte in einem Logbuch
bzw. in einem Lerntagebuch dokumentiert werden?

 

Im Logbuch eines Schiffes wird der "gefahrene" Weg mit allen liebsamen und nervigen Vorkommnissen aufgezeichnet. In einem Lerntagebuch wird der eigene Lernweg mit allen Verzweigungen, Irrungen, Stimmungen und Begründungen dokumentiert.
Zu diesem Zweck beobachten die Schülerinnen und Schüler sich regelmäßig selbst bei ihrer Lern-Arbeit. Immer mal wieder machen sie bei ihrer Arbeit eine kurze Pause zur Selbstbeobachtung. Täglich dokumentieren sie ihre Selbst-Beobachtungen im Lerntagebuch und notieren insbesondere auch ihre Stimmungen und Gefühle. Denn aus neueren Ergebnissen der Hirnforschung weiß man, dass es keine Kognition ohne Emotion gibt und umgekehrt!


Nachhaltiges Lernen: Konstruktion einer intelligenten Wissensbasis

Beim Lernen sollen fachliche und überfachliche Ziele erreicht werden. Diese müssen den Schülerinnen und Schülern bewusst sein, damit sie ihren Weg dahin im Lerntagebuch dokumentieren und auch für sich selbst einschätzen können, wie weit sie sich diesen Zielen genähert haben. Diese Selbsteinschätzung ist in Gesprächen über ihre Leistungsbewertung mit dem Lehrer oder der Lehrerin sehr wichtig.

   
Die Dokumentation macht den eigenen Lernprozess sowie
den gegangenen Lösungsweg persönlich nachvollziebar und selbst-bewertbar!
 

Wie bei Schiffen mit Hilfe eines Logbuches der "gefahrene" Weg später "im Kopf" nachgefahren werden kann, so soll ein Lerntagebuch die gedanklichen Wege, die beim Lernen beschritten worden sind, nachvollziebar und reflektierbar machen. Die (Richtungs-) Entscheidungen, die man beim Lösen eines Problems getroffen hat und die Begründungen für diese Entscheidungen sollen später nach-denkbar werden. Wenn man dann am Ende eines Lernweges "klüger" geworden ist und einige Aha-Effekte für sich verbuchen kann, dann kann man auch reflektieren, was man hätte anders (besser) machen können. Im Nachvollzug des eigenen Lernweges werden Umwege und vielleicht auch Irrwege deutlich, die man bei einer nächsten Problemlösung vielleicht vermeiden kann. Vielleicht werden im Nachhinein auch Alternativen deutlich, die bei einer weiteren neuen Problemlösung helfen können. Alle diese möglichen Erkenntnisse sollten durch die Schülerinnen und Schüler in ihre Note einfließen, die sich selbst geben!

   
Im gedanklichen Nachvollzug soll begründbar werden, warum ein Verfahren für eine Lösung hilfreich war und warum eine Lösung ggf. "richtig" oder
"unbefriedigend" war!
 

In Kommunikation mit sich selbst - im eigenen Kopf - soll beim nachträglichen Lesen der Dokumentation des eigenen Lernweges für einen selbst noch einmal begründbar werden,

  • warum man mit der Lösung zufrieden war und immer noch ist oder
  • warum man die Lösung für nützlich und hilfreich hält oder
  • warum man mit der Lösung (durch eine Fehleranalyse) nachträglich gar nicht mehr einverstanden ist oder
  • warum man die Lösung nach neuen Erkenntnissen nun nicht mehr für vollständig oder befriedigend hält.
   
Die Dokumentationen machen eine reflektierende Kommunikation darüber möglich, was die anderen Mitgliedern einer Kleingruppe gedacht haben. Das hilft bei der Ausarbeitung einer gemeinsamen Präsentation.
  Eine Kommunikation mit sich selbst - im eigenen Kopf - ist sehr wichtig und erzeugt oder konstruiert individuelles Wissen. Eine solche Kommunikation fügt das neu hinzu gekommene Wissen in das schon vorhandene Wissensnetz ein. Es festigt die Netzstruktur des Wissens, also ein intelligentes Wissen. Aber jedes Mitglied einer Kleingruppe hat nach einer Problemlösung sein eigenes Wissen.
Die Dokumentationen der individuellen Lösungswege in den Lerntagebüchern sind eine wichtige Grundlage für einen Verständigungsprozess in der Kleingruppe. Sie sind Grundlage für eine Reflexion darüber, was der andere und warum gedacht hat. So entsteht in der Gruppe durch Kommunikation ein gemeinsames Wissen, das in allen Köpfen mindestens ähnlich ist und dann zu einer Grundlage für eine Gruppen-Präsentation in der Klasse und auf dem Forum werden kann.
   

Die Dokumentationen machen eine gruppenbezogene Reflexion über die Lösung eines realen Problems möglich und bilden die Grundlage für eine mögliche internationale Kommunikation und Kooperation.

 

 

Die Dokumentationen der individuellen Lösungswege in den Lerntagebüchern erlauben auch eine gruppenbezogene Reflexion darüber

  • ob man mit der Lösung immer noch zufrieden ist oder
  • ob man die Lösung weiterhin für nützlich und hilfreich hält oder
  • ob man die Lösung ergänzen oder verbessern möchte oder sollte.

Eine solche Kommunikation in der Kleingruppe kann sich dann im Rahmen einer online-Kommunikation fortsetzen und zu einer internationalen Kooperation führen. Ein Austausch von Fragen, Anschlussproblemen, Tipps und Hilfen ist möglich. Sie erweitern ein weiteres Mal die individuellen Wissensnetze und machen das Wissen flexibler und transferierbarer.

   
Für Lehrpersonen sind die Lerntagebücher ein Mittel, die Schülerinnen und Schüler in ihren Lernprozessen besser beraten und bei einer Gruppenarbeit in ihren individuellen Leistungen besser bewerten zu können.
 

Den Lehrpersonen geben die Lerntagebücher einen Einblick in die individuellen Denk- und Arbeitsabläufe der Schülerinnen und Schüler und sind somit ein Mittel, die Schülerinnen und Schüler erstens in ihren Lernprozessen besser beraten und zweitens ihre individuelle Leistung an der Gruppenarbeit bewerten zu können. Zu diesem Zweck müssen aber die Lerntagebücher regelmäßig von der Lehrperson gelesen werden.
Bei der Bewertung der individuellen Leistung wird auf die Beschreibung der Lernprozesse (u.a. auf die Planung von Lösungsmöglichkeiten und die Formulierung von Fragestellungen zum Thema) besonderer Wert gelegt. Bei einer Beurteilung der Lerntagebücher können Sauberkeit, Übersichtlichkeit und Vollständigkeit der Eintragungen weitere Kriterien sein.

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