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literaturJohann Wolfgang Goethe

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Das folgende Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe zeigt, daß durch die Natur das menschliche Empfinden für die Liebe stark angeregt wird. Durch die leuchten-de Sonne, den schönen Anblick der Fluren und durch das Wahrnehmen der vielen verschiedenen Vogelstimmen wird der Mensch zur Liebe bewegt.

MAILIED

Wie herrlich leuchtet

Mir die Natur!

Wie glänzt die Sonne!

Wie lacht die Flur!

O , ,

Wie lieb' ich dich!

Wie blickt dein Auge!

Wie liebst du mich!

Es dringen Blüten

Aus jedem Zweig

Und tausend Stimmen

Aus dem Gesträuch

So liebt die Lerche

Gesang und Luft,

Und Morgenblumen

Den Himmelsduft,

Und Freud und Wonne

Aus jeder Brust.

O Erd, o Sonne!

O Glück, o Lust!

Wie ich dich liebe

Mit warmem Blut,

Die du mir Jugend

Und Freud' und Mut

O Lieb, o Liebe!

So golden schön,

Wie Morgenwolken

Auf jenen Höhn!

Zu neuen Liedern

Und Tänzen gibst.

Sei ewig glücklich,

Wie du mich liebst!

Du segnest herrlich

Das frische Feld,

Im Blütendampfe

Die volle Welt.

Aus 1000 Deutsche Gedichte und ihre Interpretationen (Johann Wolfgang von Goethe), Marcel Reich-Ranicki, Insel-Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig, 1996 - ISBN 3-458-16670-X
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