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        Gedanken zur Unterrichts-konzeption bei C. Freinet 
         
       
        Auswertung der 
        Arbeitsergebnisse in 
        der Freinet-Pädagogik 
         
       
         Die 
        Lernpensen im Daltonplan 
        
        
        
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       Der 
        Pädagoge 
      
         
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             "Der Pädagoge 
              hatte seine Methode aufs Genaueste ausgearbeitet; er hatte - so 
              sagte er - ganz wissenschaftlich die Treppe gebaut, die zu den verschiedenen 
              Etagen des Wissens führt; mit vielen Versuchen hatte er die Höhe 
              der Stufen ermittelt, um sie der normalen Leistungsfähigkeit kindlicher 
              Beine anzupassen; da und dort hatte er einen Treppenabsatz zum Atemholen 
              eingebaut, und an einem bequemen Geländer konnten die Anfänger sich 
              fest halten. 
            Und wie er fluchte, 
              dieser Pädagoge! Nicht etwa auf die Treppe, die ja offensichtlich 
              mit Klugheit ersonnen und erbaut worden war, sondern auf die Kinder, 
              die kein Gefühl für seine Fürsorge zu haben schienen. 
            Er fluchte aus 
              folgendem Grund: Solange er dabei stand, um die methodische Nutzung 
              dieser Treppe zu beobachten, wie Stufe um Stufe emporgeschritten 
              wurde, an den Absätzen ausgeruht und sich an dem Geländer fest gehalten 
              wurde, da lief alles ganz normal ab. Aber kaum war er für einen 
              Augenblick nicht da: Sofort herrschten Chaos und Katastrophe! Nur 
              diejenigen, die von der Schule schon genügend autoritär geprägt 
              waren, stiegen methodisch Stufe für Stufe, sich am Geländer fest 
              haltend, auf dem Absatz verschnaufend, weiter die Treppe hoch - 
              wie Schäferhunde, die ihr Leben lang darauf dressiert wurden, passiv 
              ihrem Herrn zu gehorchen, und die es aufgegeben haben, ihrem Hunderhythmus 
              zu folgen, der durch Dickichte bricht und Pfade überschreitet. 
            Die Kinderhorde 
              besann sich auf ihre Instinkte und fand ihre Bedürfnisse wieder: 
              Eines bezwang die Treppe genial auf allen Vieren; ein anderes nahm 
              mit Schwung zwei Stufen auf einmal und ließ die Absätze aus; es 
              gab sogar welche, die versuchten, rückwärts die Treppe hinaufzusteigen 
              und die es darin wirklich zu einer gewissen Meisterschaft brachten. 
              Die meisten aber fanden - und das ist ein nicht zu fassendes Paradoxon 
              -, dass die Treppe ihnen zu wenig Abenteuer und Reize bot. Sie rasten 
              um das Haus, kletterten die Regenrinne hoch, stiegen über die Balustraden 
              und erreichten das Dach in einer Rekordzeit, besser und schneller 
              als über die so genannte methodische Treppe; einmal oben angelangt, 
              rutschten sie das Treppengeländer runter ..."  
            (Freinet, Célestin, 
              pädagogische texte, Hamburg 1980, S. 17.) 
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       Lernversuche 
      
         
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             "Seien wir ehrlich: 
              wenn man es den Pädagogen überlassen würde, den Kindern das Fahrrad 
              fahren beizubringen, gäbe es nicht viele Radfahrer. 
            Bevor man auf 
              ein Fahrrad steigt, muss man es doch kennen, das ist doch grundlegend, 
              man muss die Teile, aus denen es zusammengesetzt ist, einzeln, von 
              oben nach unten, betrachten und mit Erfolg viele Versuche mit den 
              mechanischen Grundlagen der Übersetzung und mit dem Gleichgewicht 
              absolviert haben. 
            Danach - aber 
              nur danach! - würde dem Kind erlaubt, auf das Fahrrad zu steigen. 
              ... Aber sicher, erst wenn der Schüler fehlerfrei auf das Fahrrad 
              steigen könnte, dürfte er sich frei dessen Mechanik aussetzen. Glücklicherweise 
              machen die Kinder solchen allzu klugen und allzu methodischen Vorhaben 
              der Pädagogen einen Strich durch die Rechnung. In einer Scheune 
              entdecken sie einen alten Bock ohne Reifen und Bremse, und heimlich 
              lernen sie im Nu aufzusteigen, so wie im Übrigen alle Kinder lernen: 
              ohne irgendwelche Kenntnis von Regeln oder Grundsätzen grapschen 
              sie sich die Maschine, steuern auf den Abhang zu und ... landen 
              im Straßengraben. Hartnäckig fangen sie von vorn an und - in einer 
              Rekordzeit können sie Fahrrad fahren. Übung macht den Rest. 
            Am Anfang jeder 
              Eroberung steht nicht das abstrakte Wissen - das kommt normalerweise 
              in dem Maße, wie es im Leben gebraucht wird - sondern die Erfahrung, 
              die Übung und die Arbeit."  
            (Freinet, Célestin, 
              pädagogische texte, S. 21.) 
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       Schule 
      
         
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             "Noch vor kurzem 
              rühmte sich die Medizin der methodischen Behandlung, die sie in 
              Kliniken und Krankenhäusern Neugeborenen und Kleinkindern angedeihen 
              ließ: regelmäßiger Tagesablauf, genau bemessene und dosierte Nahrung, 
              vollkommene Keimfreiheit ... Die Kinder entwickelten sich jedoch 
              nicht normal. Etwas schien zu fehlen im medizinischen Zählwerk. 
              Dieses Etwas war die affektive Anwesenheit der Mutter, die Stimme 
              der Welt außerhalb, die ersten Sonnenstrahlen, der Zauber der Tiere 
              und der Blumen. 
            Die Wissenschaft 
              gab diesem Mangel einen signifikanten Namen: "Hospitalismus".  
            Die pädagogische 
              Wissenschaft will mit derselben abgemessenen Genauigkeit die intellektuelle 
              Nahrungszufuhr für die Kinder regeln. Sie isoliert sie dazu in einer 
              besonderen Umgebung, der Schule. Ruhe, neutrale Kälte der Lektionen 
              und der Aufgaben, systematische Unterdrückung aller Kontakte mit 
              dem Leben, dem draußen oder dem der Familie, Ruhe, Sauberkeit, Ordnung, 
              Mechanik. 
            Die Mangelerscheinungen 
              sind nicht zu leugnen: schlecht verdaute Nahrung, Widerwille vor 
              intellektueller Ernährung, der bis zur totalen Verweigerung gehen 
              kann, Verkrüppelung des Individuums, Lebensuntüchtigkeit, Feindseligkeit 
              gegenüber der falschen Kultur der Schule. 
            Diese Mangelerscheinung 
              nenne ich "Scolatismus". Der Begriff des "Hospitalismus" war seinerzeit 
              eine wissenschaftliche Blasphemie, bevor er als Realität anerkannt 
              wurde. Heute sorgt man sich um wirksame Heilmittel. 
            Der Begriff 
              des "Scolatismus" wird eine pädagogische Blasphemie sein, die wir 
              dort, wo erzogen wird, einführen, dort, wo wir schon viele andere 
              neue Begriffe eingeführt haben."  
            (Freinet, Célestin, 
              pädagogische texte, S. 22.) 
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       Der 
        Unterricht 
      
         
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             "Die praktische 
              Vernunft von Rabelais, Montaigne, Rousseau, Pestalozzi gelangt langsam 
              wieder zu ihrem Recht. Um sich zu bilden, genügt es nicht, dass 
              das Kind jeden Stoff in sich hineinfrisst, den man ihm mehr oder 
              weniger spannend serviert: es muss selbst handeln, selbst schöpferisch 
              sein. Und es muss vor allem in einer angemessenen Umgebung leben 
              können, es darf nicht in einem unserer modernen "Kerker für die 
              gefangene Jugend" vor sich hin dämmern. Leben, so intensiv wie möglich 
              zu leben, liegt nicht darin letztlich das Ziel all unserer Anstrengungen? 
              Und die Fähigkeit zum Leben so gut wie es nur irgend geht zu entwickeln, 
              sollte das nicht die wesentliche Aufgabe der Schule sein? 
            Der Begriff 
              "Aktive Schule", den Adolphe Ferrière geprägt hat, befriedigt uns 
              nicht mehr ganz. ... Der Begriff der Aktivität ist eine Vorbedingung 
              unserer Techniken. Aber selbst in seinem weitesten Sinn beinhaltet 
              er noch nicht die grundlegende Veränderung der Schule, die wir meinen. 
              Das Wort Erziehung reicht uns im Übrigen aus. In der traditionellen 
              Schule unterweist der Lehrer die Schüler, manchmal versucht er auch, 
              sie zu erziehen. Wir sagen: Das Kind muss sich selbst erziehen, 
              sich selbst bilden, mit der Hilfe der Erwachsenen. Wir versetzen 
              die Achse der Erziehung: im Zentrum der Schule steht nicht mehr 
              der Lehrer, sondern das Kind. Es geht nicht mehr um die Vorlieben 
              und die Bequemlichkeit des Lehrers: das Leben des Kindes, seine 
              Bedürfnisse, seine Möglichkeiten sind der Angelpunkt unserer Erziehung 
              für das Volk.  
            Das soll eine 
              Methode sein? Das ist doch einfach eine ideologische Richtung!" 
               
            (Freinet, Célestin, 
              pädagogische texte, 25 f.) 
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