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Mehrsprachigkeitsdidaktik


In der Mehrsprachigkeitsdidaktik verwenden sowohl Lernende als auch Lehrende mehr als eine Sprache um andere Sprachen und/oder Sach/Fachinhalte zu lernen bzw. lehren. Der mehrsprachigkeitsdidaktische Ansatz bezieht den Lernenden und die Lernersperspektive mit ein (Neuner 2005:13f.) und berücksichtigt, dass beim Sprachgebrauch oder beim Sprachenlernen das in anderen Sprachen vorhandene Wissen mit der neu zu erlernenden Sprache interagiert (Quartapelle 2017:8).

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Das Ziel des mehrsprachigen Unterrichts besteht vorrangig darin, „ein sprachliches Repertoire zu entwickeln, in dem alle sprachlichen Fähigkeiten ihren Platz haben“ (Europarat 2001:17). Lernziele konzentrieren sich auf die Förderung der Persönlichkeitsbildung, die Entfaltung der Sprachbewusstheit und der Sprachlernbewusstheit sowie auf die Weiterentwicklung von Lerntechniken und -strategien. (Neuner 2009:6  und Neuner 2005:18). Sie finden in den vier Kompetenzbereichen des Mehrsprachencurriculums Südtirol Niederschlag: Wissen um Mehrsprachigkeit (Savoir), Umgang mit Mehrsprachigkeit (Savoir faire), Sprachlern- und Transferstrategien (Savoir apprendre) und Wahrnehmung und Bewältigung sprachlicher Vielfalt (Savoir être).
Eckpunkte der Mehrsprachigkeitsdidaktik sind eine komparative und reflexive Betrachtung der Sprache und des Sprachenlernens unter Berücksichtigung der mehrsprachlichen und kulturellen Nuancen. Vor allem der aufmerksame und reflexive Umgang mit Sprache und Sprachen baut die sprachlichen Kompetenzen der Lernenden merklich aus, was sich wiederum positiv auf den schulischen Erfolg auswirkt (Budde 2016:1). Signifikante Eigenschaften von mehrsprachig Lernenden sind u.a. Offenheit, eine gewisse Routinehaftigkeit und Selbständigkeit im Umgang mit Sprachen (Juhásová 2016:30). Der Unterricht in der Erstsprache dient der Mehrsprachigkeitsdidaktik als Grundlage, in der die Bewusstheit der Normen, Regeln und des Sprachenlernens gestärkt wird (Neuner 2009:6). Die Mehrsprachigkeitsdidaktik entfaltet sich weiter in Richtung der neuen Medien, des interkulturellen Lernens oder aber auch im Bereich der vergleichenden Linguistik (Neuner 2009:7)