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Erste konkrete Schritte (1-5/5)

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Erste Schritte wie ein Kind

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Ich beobachte gerade, wie meine kleine Tochter gehen lernt. Schon seit einiger Zeit richtet sie sich auf, hält sich an allem, was in der Nähe ist und tapst noch etwas tollpatschig vorwärts. Auch wenn sie fällt und sich manchmal weh tut, steht sie wieder auf und versucht es weiter.

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So ähnlich wird es Ihnen auch ergehen, wenn sie Ihre ersten Schritte in die Reformpädagogik machen werden. Im Nachhinein werden Sie vielleicht erkennen, dass Ihre ersten Versuche noch etwas tollpatschig und chaotisch waren (meine waren es sicher!). Wenn Sie aber genug Mut und Ausdauer haben und sich von Rückschlägen nicht umwerfen lassen, werden Ihre Schritte mit der Zeit sicherer und leichter.

Einen großen Unterschied zum Gehen Lernen gibt es aber doch: Ich glaube, dass das Unterrichten nach reformpädagogischen Maßstäben nie logisch sein wird und ohne zu denken von der Hand geht. Ich bin der festen Überzeugung, dass gerade das Sich-immer-wieder-in-Frage-stellen unseren Beruf so spannend macht.

Einen Tipp möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben: Seien Sie gelassen mit sich selbst! Gehen lernen braucht Zeit!

Sie müssen diese ganze Einführung nicht an einem Stück lesen, suchen Sie sich eher das aus, was Sie anspricht oder gerade beschäftigt. Vielleicht lesen Sie auch nur die ersten Beiträge und gehen dann Ihren Weg selbstständig. Ich wünsche Ihnen auf alle Fälle viel Glück und Mut!

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit habe ich die einfache Form „Schüler“ verwendet. Natürlich sind die Schülerinnen auch gemeint.

Um reformpädagogischen Unterricht von anderem Unterricht zu unterscheiden, habe ich meist von „Frontalunterricht“ oder „herkömmlichen Unterricht“ gesprochen. Dies soll keine Wertung darstellen, sondern dient ausschließlich der Unterscheidung.

 
 
 

Die erste Freiarbeit

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Wenn Sie bis hierher zufrieden mit den Fertigkeiten der Schüler sind, so können Sie endgültig mit der Freiarbeit beginnen. Sie sollten den Stundenplan begutachten und sich zweimal in der Woche eine Zeitspanne aussuchen, in der sich die Freiarbeit anbietet: Sehr gut geeignet sind Doppelstunden oder Stunden vor der Pause.

Auf alle Fälle sollten Sie anfangs viel Zeit einplanen, bis alle Kinder arbeiten und bis alles wieder aufgeräumt ist. Anfangs können Sie die Zeit dazwischen auf eine Viertelstunde begrenzen, um die Kinder nicht zu überfordern. Allmählich können Sie diese Zeit dann ausdehnen.

Lassen Sie nicht alle Kinder einer Klasse auf einmal mit der Freiarbeit beginnen. Schicken Sie also immer nur einzelne Kinder zur Auswahl der Materialien, um einen Stau zu vermeiden.

Als zweite Möglichkeit bietet sich, auch parallel zur ersten, an, die Freiarbeit als Zuatzaufgabe offen zu lassen. Wer also mit den Aufgaben aus dem Frontalunterricht fertig ist, kann sich von den Materialien aus der Freiarbeit etwas wählen. Freies Lesen oder einige Lernspiele werden von sehr vielen Lehrpersonen angeboten.

Allerdings sollten Sie dies nicht zu oft machen, da so meist nur die schnellen Schüler zur Freiarbeit kommen. Gerade langsame Schüler brauchen oft aber mehr Zeit, um sich zurecht zu finden. Badegruber nennt diese Möglichkeit den „offenen Frontalunterricht“.

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Die gruppenweise Freiarbeit bietet sich bald nach den ersten offenen Phasen an. Dabei teile ich die Klasse in Gruppen auf. Eine Gruppe geht zur Freiarbeit, die andere bleibt bei mir und wir arbeiten an einem vorher bekannt gegebenen Thema. Meist teile ich die Gruppen ein, manchmal dürfen die Kinder auch selber entscheiden, ob sie bei einer Wiederholung dabei sein möchten oder ob sie den Lerninhalt schon verstanden haben und deshalb in die Freiarbeit gehen möchten. Manchmal biete ich auch an, schwierige Aufgaben des Arbeitsplanes in so einer Gruppe gemeinsam zu lösen. Bei einer solchen Art der Arbeit dürfen jene Kinder, die in der Freiarbeit sind, die Lehrperson nicht stören.

 
 
 

Arbeitsplan

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Wenn Sie die offenen Phasen immer weiter ausgedehnt haben, sollten Sie an die Einführung eines Arbeitsplanes denken. Folgende Überlegungen sollten Sie sich vor der Erstellung machen:

  • Über welchen Zeitraum soll sich der Arbeitsplan erstrecken?
  • Was möchte ich angeben: nur Pflichtaufgaben, auch Wahlaufgaben? Sozialformen?...
  • Was sollen die Kinder eintragen? Die fertigen Aufgaben? Ihre Rückmeldung?
  • Sollen auch die Eltern etwas rückmelden können?
  • Möchten Sie regelmäßig etwas dazuschreiben?
  • Wohin mit den fertigen Arbeitsplänen?

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Ich möchte hier noch einige Tipps aus meiner Erfahrung loswerden. Ich habe diese aber so nicht in der Literatur gefunden. Sie sind also wissenschaftlich nicht fundiert.

  • Gerade bei den Kindern bis zur dritten Klasse Grundschule sollte sich der Arbeitsplan nur über einen Zeitraum von einer Woche erstrecken. Dies ist schon ausreichend lange. Erst in den höheren Klassen können die Kinder sich eine längere Zeitspanne sinnvoll einteilen.
  • Überlegen Sie, was zu den grundlegenden Zielen Ihres Faches gehört. Suchem Sie dann einige Übungen, die diesen Zielen entsprechen. Nur diese sollten verpflichtend sein, alles andere sollten sie nicht auf dem Arbeitsplan festhalten. Denn: angenehme Zusatzaufgaben machen die Schüler, die Zeit haben, normalerweise von alleine. Andere Schüler sollten sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Geben Sie auch viele Zusatzaufgaben auf dem Arbeitsplan an, kann es sehr verwirrend für die Schüler werden.
  • Arbeiten Sie in den ersten Klassen mit Symbolen: Die Blume auf dem Arbeitsplan heißt, dass die Übung mit der Blume Pflicht ist.
  • Versuchen Sie mit der Zeit immer weniger Pflichtaufgaben auf dem Arbeitsplan anzugeben, damit alle Kinder eine wirkliche Entscheidung treffen können, womit sie sich beschäftigen möchten.
  • Überlegen Sie gut, ob sie Sozialformen vorgeben. Meiner Erfahrung nach ist es manchmal schwierig, dass die Kinder einen Partner finden, der das gleiche zur gleichen Zeit machen möchte.
  • Es sollte für alle Kinder klar sein, wohin eine Übung geschrieben werden soll.
  • Anfangs hat es sich bei mir bewährt, dass die Kinder ankreuzen, welche Übung sie fertig haben, der Lehrperson die Übung zeigen und diese dann neben dem Kreuzchen unterschreibt.
  • Wenn Sie eine Rückmeldung auf jeden Arbeitsplan schreiben, ist das sicher gewinnbringend. Ich habe das nicht bei jedem Arbeitsplan gemacht, da mich die viele Arbeit abgeschreckt hat.
  • Fertige Arbeitspläne sollten die Kinder mit in den Abschlusskreis der Woche bringen. Überlegen Sie, wohin Sie sie anschließend geben können.
  • Möglich ist es auch, dass die Kinder lernen, ihre Ziele auf dem Arbeitsplan anzugeben und deren Erfüllung dann überprüfen. Dabei brauchen aber die Kinder noch sehr viel Hilfe, da sie kaum eine Vorstellung von einem angemessenen Ziel haben.
  • Teilweise kann man Arbeitspläne individuell für einzelne Kinder anfertigen und so besondere Bedürfnisse berücksichtigen, z.B. weniger Aufgaben, mehr mündliches Arbeiten, besondere Hilfen anbieten,…

Hier finden Sie verschiedene Beispiele für Arbeitspläne.

Arbeitspass,10. 06.doc

Arbeitsplan - , 7.12.09.doc

Persönlicher Arbeitsplan, 1.doc

 
 
 

Checklisten

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Vermutlich haben Sie recht bald das Bedürfnis, einen Überblick zu haben, woran welches Kind gerade arbeitet. Dazu möchte ich Ihnen ganz grundsätzlich die Frage stellen: Was nützt es dem Lernprozess des Kindes, wenn Sie einen Überblick haben? Überlegen Sie sich bitte genau, wie weit Ihre Kontrolle gehen soll. Ich wage zu behaupten: Die Kinder können nur Verantwortung über n e h m e n, wenn wir sie ihnen   g e b e n.

IMG_0672

Ganz ohne Überblick kommt aber keine Lehrperson aus. Eine einfache und effiziente Art ist es, nach der Freiarbeitsphase jedes Mal auf einer Checkliste einzutragen, was das einzelne Kind gemacht hat.

Ist diese Checkliste öffentlich, so sehen auch die Kinder, woran ein anderes Kind gerade arbeitet. Das kann positive Auswirkungen auf die Organisation von Arbeiten haben. Andererseits kann auch leicht ein Wettbewerb und damit Leistungsdruck entstehen.

Ich bevorzuge daher Listen, die ich schreibe und dann in meinem Register ablege. Meist trage ich am Beginn der Freiarbeitsphase ein, was jedes Kind machen will. Dabei sehe ich, ob etwas vom letzten Tag noch ausständig ist. Zum Schluss trage ich wieder ein, ob die vorgenommenen Aufgaben erfüllt wurden, oder wie weit ein Kind gekommen ist.

Hier finden Sie ein Beispiel für eine Checkliste für eine Woche. Wir starten den Arbeitsplan mit Donnerstag. Checkliste, 09.10.docx

 
 
 

Zeit

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Ein wichtiges Thema in der Reformpädagogik ist die Zeit und ihre Einteilung. Jedes Kind soll in seiner Geschwindigkeit arbeiten. Theoretisch sollte auch jedes Kind so viel Zeit bekommen, wie es braucht. Das ist aber für mich als Lehrperson sehr schwierig auszuhalten. Bis zum Ende des Schuljahres sollte jedes Kind dies und jenes können und erreicht haben. Hier muss jede Lehrperson für sich den richtigen Weg finden.

Bei der Zeiteinteilung muss man vor allem kleinen Kindern noch helfen. Dazu haben wir zwei Instrumente: den Kalender und den Tagesplan.

Der Kalender IMG_0701

wird von einem vorher bestimmten Kind jeden Tag neu eingestellt, sodass er das richtige Datum aufzeigt. Von dort schreiben die Kinder das Datum jeden Tag in ihre Hefte.

 

Der Tagesplan IMG_0673wird von mir bestückt und im Morgenkreis vorgestellt. So erfahren die Kinder, welche Fremdstunden und welche besonderen Aktionen heute auf dem Programm sind.

 
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