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Kooperation (1-2/2)

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Die Zusammenarbeit

 

De Dorigo Isabel

Mittwoch, 28. August 2019

 

An der Grundschule Branzoll wird die Bedeutung der Zusammenarbeit groß geschrieben. Wir sind der Überzeugung, dass man nur im Austausch miteinander und in der gegenseitigen Hilfestellung große Ziele erreichen kann. Das soziale Lernen und der respektvolle Umgang stehen dabei im Vordergrund. Auch Freinet sieht die Schule als ein Ort der Kooperation. Im Mittelpunkt von Unterricht, Schule und Erziehung steht das Kind als Glied einer kooperativen Gemeinschaft. Die Lehrperson bekommt dabei eine beratende, helfende und organisierende Aufgabe (Kock, 2006).

Auch Petersen findet, dass es bei der Erziehung prinzipiell um Persönlichkeitsentwicklung und Humanisierung geht. Er spricht von einer „Gemeinschaftspädagogik“. Die Gemeinschaft, im Gegenzug zur „Gesellschaft“, besteht aus einer freien inneren Dynamik, bei der die geistige Idee des Kindes im Vordergrund steht. Dabei wird der ganze Mensch, so wie er ist, aufgenommen und die Kinder leben wie Kameraden miteinander und arbeiten zusammen (Petersen, 2015).

 Wenn ein Kind einen Inhalt noch nicht verinnerlich hat, kann dies in Zusammenarbeit mit den Mitschülern nochmals wiederholt und vertieft werden. Oft kommt es vor, dass Kinder auf einfache Art und Weise Lerninhalte den Mitschülern freiwillig erklären. Es entsteht somit eine Beziehung gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Dem Konkurrenzdenken und dem Individualismus, die in der heutigen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnen, wird somit entgegengewirkt. Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen. In bestimmten schulischen Bereichen steht man weit vorne und in anderen hinkt man nach. In der Zusammenarbeit kann jeder seine Stärken einsetzen und voneinander profitieren. Genau darauf legen wir an der Grundschule großen Wert.

 
 
 

Das freie Thema

 

De Dorigo Isabel

Mittwoch, 28. August 2019

Kategorie:

Interessenskomplexe
 

Freinet ging stets von der Frage aus: „ Was interessiert die Kinder?“. Auf diesen zentralen Kernpunkt stützend, baute er seine Theorien und Ideen auf.

Die Schule soll als ein Ort der Kooperation, in der die Zusammenarbeit und das gemeinsame forschende Lernen und Arbeiten im Mittelpunkt stehen, wahrgenommen werden. Laut Freinet soll sich der Unterricht an Interessenkomplexe der Kinder orientieren (vgl. Koch, 2006).

Die Aufgabe der Lehrperson besteht darin, die Schüler/Innen auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen. Wenn das Kind die Sinnhaftigkeit einer Arbeit erkennt, Freude daran hat und den eigenen Interessen nachgehen kann, will es lernen. Die großen Plagen des Schulalltags, wie Langeweile, Unter- und Überforderung fallen dabei größtenteils weg. Die Fertigkeiten wie Lesen und Schreiben werden Mittel zum Zweck und geschehen nebenbei, ohne diese als mühsam wahrzunehmen. Laut Freinet ist die Offenheit von Lernen und Entwicklung in den Mittelpunkt zu stellen. Es handelt sich dabei um ein experimentelles Tasten, wobei das aktive suchende Forschen, das sich Hinarbeiten und Sich-Auseinandersetzen mit einer Sache die Kinder zum Lernen motiviert (vgl. Koch, 2006).

An der Grundschule Branzoll haben die Kinder im Rahmen des „Freien Lernens“ die Möglichkeit den eigenen Talenten und Interessen nachzugehen. Dabei dürfen sie sich selbstständig mit einem beliebigen Thema auseinandersetzen.

  1. Auswahl des Themas und der Gruppenzusammensetzung

Alleine, zu zweit oder in der Kleingruppe wird ein Thema ausgesucht und es werden Fragen dazu gesammelt.

  1. Unterzeichnung der Lernvereinbarung

In Form eines Lernvertrages werden die Fragen schriftlich festgehalten und eine Lehrperson ihrer Wahl unterstützt sie bei der Arbeit. Die Kinder müssen genau überlegen in welcher Form (Plakat, PowerPoint Präsentation usw.) am Ende das Thema vorgestellt wird.

  1. Arbeitsphase

In der Bibliothek werden Bücher zum Thema gesucht. Falls keine passenden Bücher vorhanden sind, wird gemeinsam mit der Lehrperson auf unterschiedlichen Kindersuchmaschinen wie z.B. www.blinde-kuh.de, www.fragfinn.de oder www.helles-koepfchen.de nach Informationen gesucht. Viele Kinder bringen auch von zuhause Bücher und weiteres Recherchematerial mit.

Im Anschluss werden im Vorfeld gestellten Fragen bzw. Antworten gesammelt und aufgeschrieben.

  1. Vorstellung der Arbeitsergebnisse

Die Kinder entscheiden mit der Lehrperson wann das Thema den Mitschülern vorgestellt wird. Das genaue Datum wird auf einer Informationstafel festgehalten, diese befindet sich im Flur und ist für alle Kinder klar ersichtlich. Dadurch weiß jedes Kind, wann und welches Thema vorgestellt wird.

Nach dem Referat bleibt Platz für die Fragen der Kinder und Lehrpersonen. Abschließend werden den Vortragenden Rückmeldungen, Tipps und Anregungen zur Vorstellung des Themas gegeben.

In den vergangenen Jahren wurden bereits sehr viele Themen von den Kindern erarbeitet. Sie erhalten dabei Wertschätzung und Anerkennung. Dabei entwickeln sich ihr Selbstvertrauen und ihre Sicherheit. Die Arbeitsorganisation steht beim Erarbeiten eines freien Themas im Vordergrund. Sich selbstständig an ein Thema heranzuwagen, Informationen zu sammeln und diese vorzutragen, erfordern Organisation, Zeitmanagement und Selbstdisziplin. Während in den ersten Schuljahren diese Fähigkeiten noch geschult werden müssen, sind die Kinder in der Oberstufe schon in der Lage, ohne Vorgaben der Lehrperson selbstständig zu arbeiten.

Zudem erweitern die Schüler/innen ihre technologischen Kompetenzen. Sie schreiben Texte am Computer, erarbeiten Power Point Präsentationen oder suchen passende Bilder für die Gestaltung des Plakats.

Die Zusammenarbeit in der Kleingruppe ermöglicht den Einzelnen die sozialen Kompetenzen zu erweitern, voneinander zu lernen und miteinander ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Da die Kinder selbst entscheiden dürfen, mit wem sie arbeiten wollen, ergeben sich oft altersgemischte und klassenübergreifende Gruppenzusammensetzungen.

Die einzelnen Fächer wie Deutsch, Italienisch, Ggn, KuTe, Mathematik fließen dabei zusammen und werden auf motivierende Art und Weise dem Kind nahegebracht. Sie üben das Lesen, das Schreiben, das Vortragen usw. ohne Druck und Zwang, da sie in Verbindung mit einem für sie spannenden und interessanten Thema stehen.

Die Themen werden vorwiegend in deutscher Sprache erarbeitet und vorgestellt. Es kommt aber manchmal vor, dass ein Thema in italienischer Sprache oder zweisprachig vorgetragen wird.

Die Förderung der individuellen Begabungen steht stets im Mittelpunkt. Kinder die in bestimmten Bereichen besondere Fähigkeiten haben, finden hier den geeigneten Platz, um diese den Mitschülern vorzustellen. Themen wie Judo, Tennis, Volleyball, Saxophon, Klavier, Eiskunstlauf usw. ermöglichen es den Kindern Talente und persönliche Interessen in den Schulalltag einzubringen. Auch kulturelle Identitäten einzelner Schüler werden in den freien Themen behandelt (z.B. die Sitten und Bräuche in Indien, der Schweizer Käse usw.) Oft werden auch Herkunftsländer einzelner Schüler vorgestellt wie z.B. Brasilien, Indien, Albanien, Schweiz usw.

Die verschiedensten geschichtlichen Themen finden hier ihren Platz: Es wurde bereits der erste und zweite Weltkrieg vorgestellt, sowie über die Geschichte der Schrift, des Lichtes, der Kleidung berichtet.

Das Vorstellen der eigenen Arbeitsergebnisse stellt für die Kinder ein besonderes Erfolgserlebnis dar. Sie lernen vor der Gruppe zu stehen und mit Lampenfieber umzugehen.

Es steht ihnen frei, ob sie das Thema vorstellen wollen. In den vergangenen fünf Schuljahren ist es nur sehr selten vorgekommen, dass Kinder die Arbeit nicht vortragen wollten. Mit Begeisterung und Freude stehen sie den Mitschülern gegenüber, obwohl es sicherlich Überwindung kostet vor 30 Schülern und fünf Lehrpersonen zu sprechen.

Alle Plakate, Informationshefte, Leporellos und Lap books werden in der sogenannten Schatzkiste aufbewahrt und liegen im Gang des Schulgebäudes auf. Die Kinder dürfen jederzeit darin schmökern und blättern.


Oft werden die bereits vorgestellten Arbeiten von den Mitschülern genutzt, um die Inhalte zu vertiefen, Neues zu lernen, aber auch um Ideen für weitere Themen zu sammeln. 

 
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