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Meine ersten Schritte in Richtung Freiarbeit

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Mindmap Selbstverantwortung / Freiarbeit  

 

Neben den theoretischen Inputs über Reformpädagogen haben wir uns während der Präsenztreffen im November 2017 auch mit dem Thema Selbstverantwortung und Freiarbeit beschäftigt, zwei Hauptschlagwörter der reformpädagogischen Erziehung. Mich haben diese Aspekte besonders interessiert, da ich meinen Unterricht schon länger in Richtung Eigenverantwortung der SchülerInnen aufbauen wollte.

Meine Mindmap (siehe Bild links) zeigt deutlich, dass Selbstverantwortung zwar das zentrale Schlagwort für mich ist, ich dennoch auch viel Wert auf Spaß und Freude am Unterricht lege. Mein Ziel war es nämlich, den SchülerInnen zwar mehr Verantwortung zu überlassen, ihnen aber dadurch nicht die Freude am Unterricht zu nehmen. Meine Angst bestand darin, sie zu überfordern; ich befürchtete, ihnen zu viel zuzumuten.

Deshalb machte ich zunächst Babyschritte in Richtung Freiarbeit: Englisch ist an der Mittelschule die dritte Sprache, die SchülerInnen lernen und wird an meiner Schule, der Mittelschule Ritten, in der ersten und zweiten Klasse zwei und in der dritten Klasse drei Stunden die Woche gelehrt. Somit ist das Umsetzen all der tollen Ideen, die ich in den Präsenztreffen von Grundschullehrpersonen bzw. von Lehrpersonen literarischer Fächer an Mittelschulen, die zehn Wochenstunden zur Verfügung haben, gehört habe, sehr schwierig. Dazu kommt das Hindernis der so genannten language barrier, da nicht all meine SchülerInnen in der Lage sind, Themen in ihrer Drittsprache selbst und eigenverantwortlich zu erarbeiten.

Trotz all dieser Schwierigkeiten habe ich nach dem zweiten Präsenztreffen beschlossen, es zu versuchen: Ich habe meinen Erstklässlern einfache Themen vorgegeben – my hobbies, my family, my best friend, my favourite animal – von denen sie sich ein Thema aussuchen durften. Ich habe bewusst einfache Themen aus ihrem Umfeld benutzt, um die Arbeit zu erleichtern. Zudem habe ich Themen persönlichen Interesses ausgesucht, um die Motivation zu fördern. Dann haben die SchülerInnen eine Woche Zeit bekommen, das Thema kreativ zu arbeiten – möglichst ohne meine Beihilfe. Wie bereits erwähnt habe ich nur zwei Wochenstunden zur Verfügung, weshalb viel der Arbeit zu Hause erledigt wurde. Mir ist bewusst, dass dies nicht den reformpädagogischen Ansätzen entspricht, da die Arbeit in der Schule verrichtet werden sollte, aber leider ist es an meiner (noch) nicht reformpädagogischen Schule nicht möglich. Ich habe ihnen aber natürlicherweise meine zwei Stunden zur Verfügung gestellt, während denen sie in die große Aula gehen durften, um dort frei zu arbeiten. Dort befinden sich Tische, Stiegen und Matten, um den SchülerInnen die Freiarbeit so gemütlich und individuell wie nur möglich zu machen.

Es war mein erster Versuch der Freiarbeit und ich muss gestehen, ich war beeindruckt. Selbst die im herkömmlichen Unterricht problematischsten SchülerInnen arbeiteten in der Freiarbeit konzentriert und mit Freude. Und meine Hilfe wurde eigentlich nur benötigt, um gewisse Fachausdrücke zu übersetzen, ansonsten haben die Klassen – ich habe diese Freiarbeit in drei Parallelklassen durchgeführt – eigenständig gearbeitet.

Die Ergebnisse waren noch beeindruckender als die Freiarbeit selbst: die SchülerInnen haben die Themen sehr kreativ erarbeitet - ich selbst wäre nie auf solche Ideen gekommen. Und ihr Sprachgebrauch war auch mehr als erstaunlich: Natürlich war der ein- bis zweiminütige Monolog teilweise noch etwas fehlerhaft, aber im Großen und Ganzen haben Erstklässler (!) frei und ungezwungen auf Englisch gesprochen. Solche Ergebnisse hätte ich mit herkömmlichen Unterricht nicht erzielt. Somit war mein erster Versuch der Freiarbeit zwar noch etwas geleitet und mit Hausarbeit verbunden, aber ansonsten ein voller Erfolg!

Um mir ein besseres Bild von Freiarbeit an Mittelschulen zu machen, habe ich im Jänner 2018 einen Vormittag lang an der Mittelschule St. Martin in Passeier hospitiert.

 

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Inhaltsübersicht

Aller Anfang ist schwer... 

Erstes Präsenztreffen, erste Informationen zu den Reformpädagogen

Die Wandzeitung nach Freinet

Janusz Korczak - Biografie

Janusz Korczak - Der Reformpädagoge

Rezension "Wie man ein Kind lieben soll" 

Meine ersten Schritte in Richtung Freiarbeit

Hospitation an der Mittelschule St. Martin in Passeier

Das persönliche Thema

Helen Parkhurst - Biografie

Die Dalton-Pädagogik nach Helen Parkhurst

Rezension "Education on the Dalton Plan"

Meine ersten Versuche, das Konzept des Daltonplans in meinem Unterricht einzubauen

Hospitation an der Mittelschule Gries (BZ)

Meine Konzeptarbeit

Das Leselabyrinth

Reformpädagogische Neuerungen an unserer Schule 

Qualitätskriterien (Teil 1)

Qualitätskriterien (Teil 2)

Fazit des Lehrgangs