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Qualitätskriterien (Teil 1)

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Natürlich habe ich mich in den letzten beiden Jahren auch stark mit den Qualitätskriterien auseinandergesetzt, da sie für einen guten Unterricht im reformpädagogischen Kontext unentbehrlich sind. Ich werde nun zu den einzelnen Qualitätskriterien und ihren Platz in meinem Unterricht Stellung nehmen:

 

1)    Rahmenbedingungen und Schulentwicklung

Wie ich bereits in meiner Abschlussarbeit mehrmals erwähnt habe, gibt es an der Mittelschule eine sehr große Aula, wo man hervorragend mit Schülern frei arbeiten kann. Es wurden in den letzten auch Yogamappen angekauft, die es den Schülern ermöglichen, auch auf dem Boden sitzend oder liegend bequem zu arbeiten. Fachräume sind auch einige vorhanden, wie beispielsweise der Naturkunderaum, zwei Computerräume und zwei Technikräume, die die Schüler besonders lieben.

Leider hat die MS Ritten bisher nur diese Vorteile für einen reformpädagogischen Unterricht zu bieten. Da sie keine reformpädagogische Schule ist, gibt es auch kein stufenübergreifendes Arbeiten. Das wäre für mich, die noch in den Startlöchern steht und selbst noch meinen Weg zur Reformpädagogik ebnen muss, nicht weiter schlimm; das das größte Problem unserer Schule sehe ich in den Räumlichkeiten. Die Klassen sind – bis auf eine – nicht besonders groß, beinhalten aber teilweise bis zu 24 Schüler. Es ist überflüssig zu sagen, dass ein solcher Umstand nicht nur für das Unterrichten im reformpädagogischen Kontext, sondern für das Unterrichten im Allgemeinen nicht besonders vorteilhaft, ganz im Gegenteil, schlecht für die Schüler ist.

2)    Jahresübergreifende Klassen

Wie bereits erklärt existiert diese Art von Unterrichten an unserer Schule nicht und, soweit ich weiß, an keiner Mittelschule Südtirols. Natürlich ist ein solcher Unterricht an Mittelschulen schwieriger umzusetzen als in Grundschulen, da die Themen zwischen einer und der nächsten Schulstufe unterschiedlich sind und je nach Fach komplexer werden. Aber gerade im Zweit- und Fremdsprachenunterricht würde ich es als großen Profit sehen, Schüler unterschiedlicher Schulstufen zusammenarbeiten zu lassen. Die linguistischen Kenntnisse sind während der drei Mittelschuljahre im ähnlichen Bereich (von A1 bis maximal B1) und somit könnten Schüler hervorragend voneinander profitieren, falls ihnen die Möglichkeit geboten würde, auch stufenübergreifend zusammen zu kommunizieren und an ausgewählten Themen zu arbeiten.

 

3)    Demokratie und Gemeinschaft

Dieses Qualitätskriterium wird an unserer Schule sehr groß geschrieben. Wir haben sowohl Klassenräte als auch ein Schülerparlament, das Schülern die Möglichkeit gibt, ihre Anliegen, die sowohl von den Lehrpersonen als auch von der Schulführungskraft ernst genommen werden, zu äußern. Ihre demokratischen Entscheidungen werden akzeptiert: Das beginnt mit der Klassensprecherwahl und geht hin bis zur Entscheidung, wem das Geld, das beim Weihnachtsmarkt eingenommen wird, zugunsten kommt. Die Einhaltung der Vereinbarungen, der respektvolle Umgang miteinander und konstruktive Kritik sind der gesamten Schulgemeinschaft äußerst wichtig und werden in zahlreichen Gesprächen immer wieder aufgenommen.

 

4)    Individualität

Auch dieses Qualitätskriterium ist uns sehr wichtig. Das beginnt mit der besseren Unterstützung der Schüler durch zusätzliche Lehrpersonen im Unterricht, im Rahmen von Integrationslehrpersonen, Lehrpersonen die an Begabtenförderung arbeiten, Kopräsenzen und Parallelunterricht. Ich persönlich habe die Individualität meines Unterrichts durch das Einführen des persönlichen Themas, der Unterlagen in Form von Wochenplänen und das Miteinbeziehen von kleineren Theateraufführungen, bei denen es immer wieder erstaunlich ist, welch Potenzial in Schülern steckt, die im herkömmlichen Unterricht eher ruhig und zurückhaltend sind, ausgebaut. Mir ist individuelles Lernen sehr wichtig und es ist einer der Aspekte meines Unterrichts, die meine Schüler am meisten schätzen und lieben, da sie sich somit frei entfalten können.

 

5)    Medienbildung

Ich muss vorwegnehmen: An unserer Schule gilt absolutes Handyverbot. Die Schüler dürfen das Handy zwar mit in die Schule nehmen (da es sehr häufig Wunsch der Eltern ist, dass ihre Kinder vor und nach der Schule gleich erreichbar sind), es muss aber ausgeschaltet und in der Schultasche bleiben. Ich persönlich finde diese Regelung gut, da Mittelschüler noch zu jung sind, um den korrekten und sinnvollen Gebrauch des Handys zu verstehen. Wenn wir es ihnen ermöglichen würden, es stets auf der Schulbank zu haben, würden sie nur auf WhatsApp und Instagram sein – ganz zu schweigen von den Videos, die viele Schüler während des Unterrichts machen.

Ich finde aber das Handy ein wertvolles Instrument für den Unterricht, falls es zielgerichtet eingesetzt wird. Im vorigen Schuljahr habe ich einen Projekttag mit Geocaching organisiert. Ich habe im Vorfeld die Caches in der Umgebung der Schule erkundet und habe dann mit 20 Schülern die „Schatzsuche“ gemacht. Erstaunlich war, dass sie das Handy wirklich nur für das Suchen der caches und nicht für das Schreiben von SMS verwendet haben. Dieses Projekt hat ihnen geholfen, das GPS-System ihres Handys kennenzulernen und auch die Orientierung in der Natur wurde gefördert.

Aber nicht nur mit Handys kann man im Unterricht tolle Ideen einbringen: An einem anderen Projekttag habe ich Schülern die Möglichkeit geboten, mit Tablets einen Werbetrailer für unsere Bibliothek zu gestalten. Am Morgen habe ich eine kurze Einführung des Tablets und der Möglichkeiten gegeben, die sie für ihren Kurzfilm nutzen können und dann haben sie autonom sechs Stunden an ihren Projekten gearbeitet. Ich war über ihre Endprodukte äußerst beeindruckt und der Trailer, der von den Schülern selbst als bester gekürt wurde, wurde am Ende des Schuljahres bei der Abschlussfeier der gesamten Schulgemeinschaft gezeigt.

Unsere Schule arbeitet sehr stark an der Medienbildung der Schüler. Wir haben zwei Computerräume, zudem verfügt jede Klasse über einen eigenen Computer und Beamer und die gesamte Schule ist am WiFi-Netz verbunden. Außerdem wurden im Vorjahr auch zehn Tablets angekauft, um den Schülern die gemeinsame Arbeit an Themen im Rahmen der Medienbildung zu ermöglichen.

 

Quelle:

https://www.blikk.it/angebote/reformpaedagogik/documents/

Qualitaetskriterien.pdf

 

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Inhaltsübersicht

Aller Anfang ist schwer... 

Erstes Präsenztreffen, erste Informationen zu den Reformpädagogen

Die Wandzeitung nach Freinet

Janusz Korczak - Biografie

Janusz Korczak - Der Reformpädagoge

Rezension "Wie man ein Kind lieben soll" 

Meine ersten Schritte in Richtung Freiarbeit

Hospitation an der Mittelschule St. Martin in Passeier

Das persönliche Thema

Helen Parkhurst - Biografie

Die Dalton-Pädagogik nach Helen Parkhurst

Rezension "Education on the Dalton Plan"

Meine ersten Versuche, das Konzept des Daltonplans in meinem Unterricht einzubauen

Hospitation an der Mittelschule Gries (BZ)

Meine Konzeptarbeit

Das Leselabyrinth

Reformpädagogische Neuerungen an unserer Schule 

Qualitätskriterien (Teil 1)

Qualitätskriterien (Teil 2)

Fazit des Lehrgangs