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Qualitätskriterien (Teil 2)

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6) Wissenskonstruktion

Laut Qualitätskriterien bedeutet Wissenskonstruktion Inhalte, Themen und Fertigkeiten fächerübergreifend zu behandeln, das eigene Wissen aber auch sichtbar zu machen und sich bewusst zu werden, was man eigentlich weiß. Ich versuche diesen Kriterien in meinem Unterricht gerecht zu werden. Die richtigen Strategien zu verwenden ist ausschlaggebend für ein lang anhaltendes Lernen und zielführendes Verarbeiten der Inhalte. Als Fremdsprachenlehrperson unterrichte ich nicht nur fächerübergreifend, sondern auch sprachenübergreifend. In Südtirol haben wir den Vorteil, bereits zweisprachig aufzuwachsen und ich versuche meinen Schülern immer wieder klar vor Augen zu führen, welch ein Vorteil das für sie ist. Man kann nämlich neue Vokabeln hervorragend aus bereits bekannten Sprachen herleiten und somit das Erlenen der Fremdsprache erleichtern. Mind- und Wordmaps sind für ein solches Lernen besonders geeignet.

 

7)     Leistung und Bewertung

Gemäß den Qualitätskriterien beschränkt sich meine Bewertung nicht nur auf Tests und Prüfungen, sondern wird in ihren vielfältigen Formen verwendet. Das persönliche Thema habe ich bereits früher in meiner Abschlussarbeit erwähnt. Zudem ist mir das eigene und gegenseitige Feedback sehr wichtig. Bei Buchvorstellungen und Präsentationen lasse ich meine Schüler selbst Feedback geben – nach der Sandwichmethode – und auch Selbstkritik ist mir wichtig. Ich finde es immer erstaunlich, wie gerecht und ehrlich Schüler bewerten; viel objektiver und fairer als wir Lehrpersonen. Die Kriterien für das Feedback und die Notengebung erarbeite ich mit jeder Klasse individuell, denn nicht alle legen auch dieselben Kriterien gleich viel Wert. Durch Präsentationen, persönliche Themen und Buchvorstellungen in Form von Lapbooks und Memoflips werden die Lernfortschritte der Schüler sichtbar und ich stelle diese nicht nur in der Klasse, sondern auch in der Aula und der öffentlichen Bibliothek aus, damit auch klasssen- und schulfremde Personen sehen können, welch tolle Produkte die Schüler erstellen.

Die Lernberatung ist an unserer Schule so geregelt, dass jede Lehrperson 8-10 Schüler zugewiesen bekommt, für die sie verantwortlich ist. Ich führe die Lernberatung in regelmäßigen Abständen durch, meistens nach den Klassenratssitzungen, um gemeinsam mit den Schülern Leistungsvereinbarungen zu treffen und ihnen bei Schwierigkeiten und Problemen weiterzuhelfen. Doch obwohl ich laut Schule „nur“ für meine zugewiesenen Schüler verantwortlich wäre, kann jeder Schüler zu mir kommen, falls sie oder er Schwierigkeiten hat und eine Beratung braucht.

 

8)     Rolle der Lehrenden

Die grundlegende und wichtigste Voraussetzung ist das persönliche Menschenbild der Lehrperson, das von Offenheit, Vertrauen und Wertschätzung geprägt sein muss: Dieser Satz der Qualitätskriterien ist mir besonders wichtig. Gewisse Aspekte, die in den Qualitätskriterien erwähnt werden, sind in einer nicht-reformpädagogischen Schule leider nicht umsetzbar (Lerngruppen, Stammgruppen, usw.); nichtsdestotrotz kann, meiner Meinung nach muss, jede Lehrperson als Vertrauensperson ihrer Schüler fungieren und jeden einzelnen wertschätzen. Es klingt zwar selbstverständlich, ist es aber nicht. Es kostet Arbeit seitens der Lehrperson, das Vertrauen ihrer Schüler zu gewinnen, aber wenn man es geschafft hat, profitiert das Schulleben enorm davon. Auch die Wertschätzung seitens der Lehrpersonen als auch der Schüler mag selbstverständlich erscheinen, aber es steckt viel Arbeit dahinter, doch sobald man beide Kriterien erreicht hat, ändert sich jede Art von Unterricht schlagartig zum Besseren.

 

9)     Öffnung nach innen und außen

Auch dieses Qualitätskriterium ist an einer traditionell ausgerichteten Schule schwierig umzusetzen. Um eine totale Öffnung zu gewährleisten müssten sowohl die Schulführungskraft als auch alle Lehrpersonen am gleichen Strang ziehen. Wie ich aber bereits mehrmals betont habe stehe ich noch in den Startlöchern meines Werdegangs; nichtsdestotrotz habe ich im Laufe des Lehrgangs zwei Hospitationen an reformpädagogischen Schulen gemacht, die ich in dieser Arbeit bereits dokumentiert habe. Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern funktioniert an unserer Schule gut: Die Elternsprechtage und besonders die persönlichen Sprechstunden sind sehr gut besucht. Wir Lehrpersonen sind eigentlich stets für die Eltern da und bieten wöchentlich mehrere Gelegenheiten für ein Treffen, da die Elternsprechtage einmal pro Semester nicht genügen. Elternabende werden auch semesterlich angeboten.

Schwerpunt dieses Schuljahr ist zudem der teamorientierte Unterricht. Es handelt sich dabei zwar nicht um Unterricht im reformpädagogischen Kontext, aber ich finde es ist schon ein guter Start in diese Richtung.

Die Auseinandersetzung mit den Qualitätskriterien zeigt nochmals deutlich auf, dass ich meinen Unterricht in den letzten beiden Jahren sehr in Richtung Reformpädagogik geändert habe, die Rahmenbedingungen des Schullebens aber leider nicht von mir allein abhängen. Ich werde aber weiterhin daran arbeiten, Schritt für Schritt immer mehr dem reformpädagogischen Konzept nahe zu kommen und gerecht zu werden.

 

Quelle: 

https://www.blikk.it/angebote/reformpaedagogik/documents/

Qualitaetskriterien.pdf

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Inhaltsübersicht

Aller Anfang ist schwer... 

Erstes Präsenztreffen, erste Informationen zu den Reformpädagogen

Die Wandzeitung nach Freinet

Janusz Korczak - Biografie

Janusz Korczak - Der Reformpädagoge

Rezension "Wie man ein Kind lieben soll" 

Meine ersten Schritte in Richtung Freiarbeit

Hospitation an der Mittelschule St. Martin in Passeier

Das persönliche Thema

Helen Parkhurst - Biografie

Die Dalton-Pädagogik nach Helen Parkhurst

Rezension "Education on the Dalton Plan"

Meine ersten Versuche, das Konzept des Daltonplans in meinem Unterricht einzubauen

Hospitation an der Mittelschule Gries (BZ)

Meine Konzeptarbeit

Das Leselabyrinth

Reformpädagogische Neuerungen an unserer Schule 

Qualitätskriterien (Teil 1)

Qualitätskriterien (Teil 2)

Fazit des Lehrgangs