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Meine ersten Versuche, das Konzept des Daltonplans in meinem Unterricht einzubauen

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Beispiel eines assignments aus meinem Unterricht  

 

Nachdem ich mich mit Helen Parkhurst und vor allem ihrem Hauptwerk „Education on the Dalton Plan“ auseinandergesetzt hatte, stand für mich fest: So ein Konzept will ich auch in meinem Unterricht einbauen. Leider stehen mir noch mehrere Faktoren im Weg: Der einengende Stundenplan (zwei bis drei Wochenstunden, fest im Schulstundenplan verankert), die großteils noch fehlende Zusammenarbeit mit Fachkollegen bzw. Kollegen anderer Fächer und natürlich die Zeit. Der Daltonplan ist ein Schulkonzept, das nur mit viel Geduld über viele Jahre ordentlich erarbeitet werden kann. Dennoch wollte ich mich bereits im Schuljahr 2018-2019 herantasten.

Ich widme in meinen dritten Klassen die dritte Wochenstunde, die sie im Gegensatz zu den ersten beiden Klassen mehr haben, landeskundlichen Themen, um den Englischunterricht ein wenig interessanter zu gestalten und um ihnen einen Einblick in englischsprachige Länder der Welt zu geben.

Bislang hatte ich diese Themen immer ziemlich frontal erarbeitet: Ich bin mit meinen Klassen die Texte gemeinsam durchgegangen und habe sie mit ihnen besprochen. Am Ende einer jeden Einheit gab es einen Test, zwischendurch mündliche Prüfungen. Vor einigen Jahren bereits habe ich versucht, diese langweilige Methode aufzulösen und die SchülerInnen die Texte in Zweiarbeit oder Gruppen erarbeiten lassen, jedoch kam ihrerseits die Rückmeldung, das sei zu schwierig. Wir dürfen nicht vergessen, dass es für sie heißt, Texte in der Drittsprache zu erarbeiten; also habe ich damals dieses Vorhaben wieder abgebrochen und bin zu meiner Frontalunterrichtmethode zurückgekehrt, ohne jedoch glücklich über diese Entscheidung zu sein. Es ist daher wenig verwunderlich, dass mich der Daltonplan so fasziniert hat. Ich wollte nämlich genau das: SchülerInnen zur Eigenarbeit und Selbstverantwortung motivieren und die Kooperation zwischen ihnen fördern.

Um dies zu ermöglichen, musste ich zunächst all meine Unterlagen neu gestalten. Ich hatte diesbezüglich bereits einige Beispiele während meiner Hospitation in St. Martin gesehen – die Beispiele aus Parkursts Buch sind für meine anfänglichen Schritte zu fortgeschritten – und wusste somit, wie Arbeitsaufträge im Rahmen von Wochenplänen aussehen.

Mir ist bewusst, dass der Daltonplan nicht als Wochenplanarbeit konzipiert wurde, aber in meinem beschränkten Rahmen ist zur Zeit leider nicht mehr herauszuholen. Also habe ich die landeskundlichen Texte zu Themen wie Großbritannien, die USA, Kanada, Australien usw., die ich in den vergangenen Jahren selbst zusammengestellt habe, überarbeitet: Ich habe sie in Paragraphen unterteilt und pro Paragraph Arbeitsaufträge hinzugefügt. Diese Aufträge sind verschieden und reichen vom simplen Beantworten einiger Fragen bis hin zum Ausfüllen stummer Landkarten oder das Recherchieren im Internet. Mein primäres Ziel war es, frei nach Parkhurst, den Frontalunterricht aufzulösen und die SchülerInnen zur kooperativen, eigenständigen Arbeit hinzuführen.

Anfangs gestaltete sich dieses Unterfangen noch schwierig: Ich musste in den Klassen bleiben, da die Freiarbeit etwas laut und ungeordnet war. Zudem waren die SchülerInnen mit der Verantwortung, die ich ihnen übergeben hatte, noch ein wenig überfordert, wussten nicht genau, wie sie die Arbeitsaufträge gemeinsam, aber doch ordentlich und konsequent erledigen sollten – und das möglichst ohne Hilfe der Lehrperson.

Ich blieb aber standhaft und ließ sie machen, damit sie selbst ihren Weg finden konnten und ich muss gestehen, ich war genau wie bei meinem ersten Versuch der Freiarbeit und beim persönlichen Thema beeindruckt: Nach nur wenigen Stunden lief der Unterricht in Freiarbeit reibungslos über die Bühne, sodass ich meine SchülerInnen sorglos in die Aula schicken konnte, um dort selbständig und frei arbeiten zu können. Nachdem alle SchülerInnen das Thema erarbeitet hatten, gingen wir in die Klasse zur gemeinsamen Korrektur zurück und ich war über ihre Antworten und Ausführungen wirklich überrascht.

Am Ende des Schuljahres habe ich mir dann die Noten, die ich ihnen für die selbständige Erarbeitung und die darauf folgenden Prüfungen und Tests diesbezüglich gegeben habe, genauer angeschaut und war positiv überrascht: In all den Jahren, in denen ich diese Themen mit meinen Klassen durchgemacht hatte, waren die Noten nie so gut ausgefallen wie im letzten Schuljahr. Auch die SchülerInnen selbst bestätigten mir den Erfolg dieser Unterrichtmethode: Sie haben rückgemeldet, dass sie durch das eigenständige Erarbeiten der Themen die Inhalte viel besser und längerfristig aufgefasst haben und auf die Abschlussprüfung somit bestens vorbereitet waren. 

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich diese Methode der Freiarbeit beibehalte und mit der Zeit versuchen werde, sie noch besser und im Sinne des eigentlichen Daltonplans auszuarbeiten. Die Hospitation an der Mittelschule Gries im Jänner 2019 hat mir weitere wertvolle Inputs in diese Richtung gegeben.

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Inhaltsübersicht

Aller Anfang ist schwer... 

Erstes Präsenztreffen, erste Informationen zu den Reformpädagogen

Die Wandzeitung nach Freinet

Janusz Korczak - Biografie

Janusz Korczak - Der Reformpädagoge

Rezension "Wie man ein Kind lieben soll" 

Meine ersten Schritte in Richtung Freiarbeit

Hospitation an der Mittelschule St. Martin in Passeier

Das persönliche Thema

Helen Parkhurst - Biografie

Die Dalton-Pädagogik nach Helen Parkhurst

Rezension "Education on the Dalton Plan"

Meine ersten Versuche, das Konzept des Daltonplans in meinem Unterricht einzubauen

Hospitation an der Mittelschule Gries (BZ)

Meine Konzeptarbeit

Das Leselabyrinth

Reformpädagogische Neuerungen an unserer Schule 

Qualitätskriterien (Teil 1)

Qualitätskriterien (Teil 2)

Fazit des Lehrgangs