Obwohl die MS Ritten keine Schule mit reformpädagogischer Ausrichtung ist, so hat sich in den letzten Jahren doch einiges in diese Richtung getan. Das Erste, das mir aufgefallen ist, ist das häufige Arbeiten in unserer großen Aula. Als ich vor 12 Jahren begonnen habe, an der MS Ritten zu unterrichten, fand der Unterricht ausschließlich in den Klassen hinter geschlossenen Türen statt. Diese Türen haben sich im Laufe der Jahre zunehmend geöffnet, um die freie, selbständige Arbeit zu fördern. Mittlerweile sind teilweise sogar bis zu drei Klassen gleichzeitig in der Aula und das erstaunliche ist, dass das Arbeiten dadurch nicht erschwert wird, wie man vielleicht glauben möchte, sondern ruhig und in geregelten Bahnen über die Bühne läuft. Zum Teil arbeiten Lehrpersonen sogar mit zwei Klassen zusammen in der Aula, vor allem wenn es um gewisse Projekte wie beispielsweise die Europarecherche geht. Im vergangenen Schuljahr haben wir in der Bibliotheksarbeitsgruppe auch eine dreisprachige Recherche zum Thema Meere und Ozeane zusammengestellt, die die SchülerInnen auch autonom in Freiarbeit durchführen. Unsere neue Schulführungskraft, die im Schuljahr 2018/2019 ihr Amt angetreten ist, hat auch einige reformpädagogische Neuerungen an unserer Schule eingeführt, allen voran das Schülerparlament. Die Klassensprecher der jeweiligen Klassen treffen sich ein Mal pro Semester mit der Direktorin und zwei Mitgliedern des Direktionsrats, um Anliegen der SchülerInnen zu besprechen und auf dringliche Fragen Antwort zu bekommen. Die Ergebnisse dieser Treffen wurden auf einem aus Holz gebastelten „Schüler“ zusammengefasst, der in der Aula ausgestellt ist, damit alle Schüler die Ergebnisse sehen können. Die Rückmeldung zum Schülerparlament war umwerfend: Die SchülerInnen fühlen sich ernst genommen und bei ihren Lehrpersonen aufgehoben. Solch ein Gefühl des Vertrauens zwischen SchülerInnen und Lehrpersonen / Schulführungskraft ist an der MS Ritten auch neu. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen wird durch die neue Direktorin gefördert. Bisher hatten immer Projektwoche und Wahlbereich Priorität, was wenig Raum für Kopräsenzen und Parallelunterricht ließ. Nun aber können wir mehr in diese Richtung arbeiten, was natürlich nicht der Freiarbeit an Schulen wie beispielsweise die MS Gries oder MS Eppan gleichkommt, aber schon eher in diese Richtung geht, wenn der Unterricht dementsprechend aufgebaut wird. Ich zum Beispiel habe mit meiner Fachkollegin im Kopräsenzunterricht viel Raum für Freiarbeit gegeben, die mit zwei Lehrpersonen die eine Klasse betreuen, natürlich viel besser funktioniert als wenn man alleine arbeitet. Zudem habe ich auch mit meiner Kollegin der literarischen Fächer eng zusammengearbeitet und habe mit ihr die Wandzeitung und einige Projekte zur Leseförderung betreut. Im Großen und Ganzen kann gesagt werden, dass sich die MS Ritten in Babyschritten einer reformpädagogischen Schule nähert, aber natürlich müssten noch viele Änderungen gemacht werden – vor allem was den Stundenplan betrifft – um ordentlich im Sinne der Reformpädagogik arbeiten zu können. Ich hatte bereits einige Gespräche mit der Schulführungskraft und werde auch im kommenden Schuljahr Vorschläge machen, um die Schule in diese Richtung zu bewegen. |
